Was Verhaltensmuster mit beruflicher Neuorientierung zu tun haben? Sie sind es, die uns oft massiv daran hindern, unseren eigentlichen (Berufs-)Wünschen zu folgen. Denn egal, ob wir unsere neuen Berufsziele für die Karriere 2.0 schon kennen oder noch suchen: wenn wir unsere kritischen inneren Stimmen nicht in den Griff kriegen, werden sie uns immer wieder im Weg stehen.
Und genau darum setzen wir die Arbeit an unseren nervigen Verhaltensmustern fort. Sie erinnern sich? In den letzten Blog-Beiträgen habe ich Ihnen die Antreiber – so nennt die Transaktionsanalyse (TA) die Verhaltensmuster, die uns mit ihren kritischen Stimmen so nerven können — vorgestellt. Und damit wir unsere Antreiber effektiv auflösen können, müssen wir sie zunächst kennenlernen. Dazu knüpfen wir uns heute einen von fünf Antreibern vor, den „Mach’s recht!“ Antreiber. Er drängt uns immer wieder dazu, unsere eigenen Bedürfnisse in den Hintergrund zu stellen. Und vor allem das Wohl der anderen im Blick zu haben. Obwohl wir so gern mal NEIN sagen würden, Grenzen ziehen möchten, weil wir eh' schon viel zu viel zu tun haben.
Ich wage mich schon mal einen großen Schritt voran: Das können Sie lernen. Das NEIN-Sagen. Wie das geht? Das zeige ich Ihnen mit den nächsten drei Schritten.
Nochmals zur Erinnerung: Was steckt hinter den Antreibern?
Antreiber sind die inneren Stimmen, die wahrscheinlich jeder schon mal gehört hat: „Mach es allen recht“, „Streng dich an“, „Sei perfekt“, „Beeil Dich“ oder „Sei stark“ rufen sie uns zu. Dahinter stecken unbewusste Verhaltensmuster und verinnerlichte Lebensregeln, die wir schon früh im Kindesalter entwickelt haben. Wir haben damit auf die Erwartungen unserer Eltern oder anderen Bezugspersonen reagiert, um Liebe und Zuneigung zu bekommen – und machen das bis heute. Weil es uns Zuneigung gebracht hat. Damals. Heute kann dieses Verhaltensmuster auch unangenehme Folgen haben. Uns nerven, stressen, sogar krank machen. Und genau hier bringt die TA mit ihren pragmatischen Konzepten große Unterstützung. Damit die Antreiber nicht negativ ins Beruf- und Privatleben wirken, empfiehlt die TA, sich mit ihnen zu beschäftigen, sie also erstmal kennen zu lernen. Dann geht es darum, aufmerksam zu lauschen, wenn sie auftauchen. Und Schritt für Schritt ein Bewusstsein dafür zu entwickeln, welche Bedürfnisse und welcher positive Kern dahintersteckt. Denn den gibt es auch! Schließlich haben uns diese Antreiber gerettet, Liebe und Zuneigung gegeben. Zum kompletten Loslassen sollten wir uns erlauben, unsere eigenen, die wahren Bedürfnisse zu hören, ihnen zu trauen, Grenzen zu definieren, und auch mal „nein“ zu sagen, oder: ich darf Gefühle zeigen, ich darf auch Fehler zulassen. Ein erster Schritt zum Kennenlernen der individuellen Antreiber ist der Antreiber-Test aus der TA (den können Sie hier kostenlos machen). Wenn Sie bei sich den „Mach’s recht“-Antreiber entdeckt haben, sind Sie empathisch und fühlen sich für andere verantwortlich. Sie können gut für andere sorgen und sind meist die treibende Kraft, wenn es darum geht, Teams und Gruppen zusammenzuhalten. Mit diesem Antreiber achten Sie allerdings auch kaum auf Ihre eigenen Bedürfnisse. Konflikten gehen Sie aus dem Weg, Ihre eigene Meinung vertreten Sie selten. Grenzen zu ziehen, fällt Ihnen schwer. Und das kann auf Dauer ganz schön anstrengend sein.
Arbeit mit den Antreibern in drei Schritten
Wahrscheinlich kennen Sie Ihre Verhaltensmuster schon. Und wundern sich umso mehr, dass Sie sie nicht loslassen können. Dann haben Sie sie wahrscheinlich rational verstanden. Zur wirklichen Veränderung fehlt allerdings noch die innere Erlaubnis, neue Wege zu gehen.
Um Verhaltensmuster wirksam zu ändern, sind folgende drei Schritte notwendig:
- Kennenlernen der Stimmen
- Hinterfragen der Stimmen und positive Seiten anerkennen
- Erlaubnis für neues Verhalten erarbeiten und ausprobieren.
Wenn Sie möchten, machen wir das gemeinsam, Schritt für Schritt.
Kennenlernen des „Mach’s recht!“-Antreibers
Wenn Sie bei sich den „Mach’s recht“-Antreiber entdeckt haben, sind Sie empathisch und fühlen sich für andere verantwortlich. Sie können gut für andere sorgen und sind meist die treibende Kraft, wenn es darum geht, Teams und Gruppen zusammen zu halten. Damit sind Sie optimal für soziale Berufe geeignet.
Typische Gedanken des "Mach's recht!"-Antreibers
- Ich möchte, dass es den anderen gut geht.
- Meine Bedürfnisse sind nicht so wichtig.
- Es fällt mir schwer, „Nein“ zu sagen.
- Mir ist wichtig, dass ich gemocht werde.
Erlaubnisse erarbeiten
Es ist unmöglich, bei allen beliebt zu sein. Versuchen Sie sich abzugrenzen von anderen und Ihre Meinung zu vertreten. Der nächste Schritt: Lehnen Sie einmal ab, wenn Sie jemand um etwas bittet. Sagen Sie einfach einmal „Nein“ und schauen Sie, wie sich das anfühlt.
Suchen Sie nach den Erlaubnissen, die Ihnen guttun, z. B.:
- „Ich erlaube mir, meine Bedürfnisse zu spüren und zu äußeren.“
- „Ich darf mich anderen zumuten.“
- „Ich darf auch einmal anecken.“
- „Ich darf ‚Nein‘ sagen.“
Hab’ ich Ihr Interesse geweckt?
Dann bleiben Sie dran, im nächsten Blog es um die weiteren Schritte, die Sie gehen können, um Ihre Antreiber clever zu nutzen und bei Bedarf in die Schranken zu weisen.
Natürlich können wir auch gemeinsam daran arbeiten und Ihre persönlichen Stressfaktoren unter die Lupe nehmen. Im individuellen 1-1 Coaching oder in Gruppen-Workshops. Infos und Termine dazu finden Sie hier
Termine für Gruppen-Workshops
- 14. September 2024
- 5. Oktober 2024
- 2. November 2024
Kosten: 790 Euro pro Person (inkl. MwSt.)
Ort: Die Workshops finden in den Räumen von Moving People in München Altsendling statt.
Teilnehmer: Anmeldung nur nach einem persönlichen Vorgespräch möglich. Mindestens 4, max 8 Personen.
Und so geht es weiter: In jedem Blog schauen wir uns einen weiteren Antreiber, seine Gedanken und die passenden Erlaubnisse genauer an. In der Reihenfolge:
- Mach‘s recht! (Blog heute)
- Sei perfekt! (folgt im nächsten Blog)
- Sei stark! (folgt im nächsten Blog – nach dem nächsten Blog)
- Streng dich an! (folgt im nächsten Blog – nach dem übernächsten Blog)
- Beeil' Dich! (s. vorheriger Blog)
Ich freu' mich auf Ihr Feedback!
Herzliche Grüße
Laura Burckhardt