Standortbestimmung mit Tiefgang – für die berufliche Orientierung
Wie geht eigentlich berufliche Standortbestimmung? Und was bringt sie mir?“, wollen viele meiner Klienten wissen. Und viele wollen am liebsten gleich damit anfangen. Und zwar mit der Reflexion über den Verlauf des bisherigen Berufslebens. Und über die große Frage: Bin ich eigentlich noch im richtigen Job? Gibt es vielleicht einen Job, der besser zu mir passt, zu meinen Stärken, meinen Werten, meinen Zielen? Und: Was sind eigentlich meine Ziele? Genau das verstehe ich unter Standortbestimmung.
Wenn Sie wollen, können Sie selbst schon loslegen mit Ihrer persönlichen Standortbestimmung.
Ihre persönliche Lebenskurve
Nehmen Sie ein großes Blatt im Querformat und zeichnen Sie Ihre berufliche Lebenskurve. Und beginnen Sie mit einer waagerechten – für die Zeit – und einer senkrechteten Achse– für die Stimmung (s. Bild). Zeichnen Sie die letzten 15 bis 20 Jahre in einer Stimmungskurve, die durch Auf- und Abs beschreibt, wie es Ihnen im Laufe der Zeit ergangen ist. Auf der waagerechten Zeitachse können Sie entweder Jahreszahlen oder auch Meilensteine bzw. Lebensabschnitte wie z.B. Phasen im Beruf, Wohnorte o.ä. einzeichnen. Am besten, Sie fangen einfach ganz beherzt an. Genaue Details können Sie später noch anpassen.
Was hat zum guten Gefühl beigetragen
Notieren Sie neben der Kurve (in der Abbildung in orange), was bei der aufsteigenden Kurve dazu beigetragen hat, dass es Ihnen gut ging. War es das Team-Gefühl? Der Erfolg, die Bestätigung? Das Honorar? Und dann schreiben Sie konkret auf, was Sie dazu beigetragen haben. Etwa die Unterstützung der Gesprächskultur, die Anregung zur Gehaltserhöhung, das Implementieren von Feedback-Gesprächen.
Warum ging die Kurve runter?
In einer anderen Farbe (in der Abbildung in grau) markieren Sie, was dazu geführt, hat, dass die Kurve nach unten ging. War es die mangelnde Wertschätzung, der fehlende Sinn hinter dem Projekt? Die Unsicherheit über die Zukunft im Unternehmen?
Betrachten Sie Ihre Kurve
Was fällt Ihnen auf? Gibt es viele Auf- und Abs? Zeigen sich starke Ausschläge nach oben und unten oder eher ein sanfter Verlauf? Ist die Kurve sehr hoch auf dem Stimmungsbarometer oder eher weiter unten?
Werfen Sie erneut einen Blick auf die orange markierten Punkte, also auf die Aspekte, die Ihnen Ihre Arbeit angenehm gemacht haben. Was war das? Schreiben Sie die am besten nochmals gesondert auf, damit Sie für Ihren weiteren Weg wissen, was Ihnen guttut, was Ihnen wichtig ist. Und schauen Sie vor allem auf die Aspekte, die Sie selbst dazu beigetragen haben. Machen Sie sich klar, dass es Ihre eigene Motivation, Ihre eigene Initiative war, die zu dem positiven Gefühl beigetragen hat.
Die grau markierten Begriffen gilt es in Zukunft zu meiden. Sie dürfen sich also auch klar machen, was genau Sie in Zukunft nicht mehr wollen.
Wenn Sie später sehen, dass in einer Phase besonders viel Spannendes passiert ist und Sie noch einen fokussierten Blick mit der Lupe darauf werfen wollen, zeichnen Sie diese Phase einfach auf ein neues Blatt. Das lässt sich ständig wiederholen und bringt jedes Mal wertvolle Einsichten.
Ein praktischer Tipp
Kleben Sie mehrere DINA4 Blätter im Querformat nebeneinander. Auch Flip-Chart Bögen oder eine Tapetenrolle eignen sich gut.
Natürlich können Sie auch Ihr Privat-Leben damit analysieren. Aber achten Sie darauf, dass es zwei getrennte – also eine private und eine berufliche – Kurven sind.
Die Standortbestimmung ist übrigens die erste von zehn Fragen, die ich mit meinen Klienten auf dem Weg der beruflichen Neuorientierung gern bearbeite.
Wollen Sie loslegen? Ich freu’ mich auf Ihr Feedback dazu!
Herzliche Grüße
Laura Burckhardt
Suchbegriffe in diesem Beitrag
Berufliche Neuorientierung, Standortbestimmung, Zufriedenheit im Beruf, Neustart 40+