KI ist klug, Coaching ist menschlich
Eigentlich unglaublich, was Menschen ihren ChatBots so alles anvertrauen. Wie der Spiegel berichtet, werden ChatGPT und Co immer mehr zu Adressaten von Suizidgedanken, heißesten Sex-Fantasien bis hin zu – ja, wirklich – Geständnissen über Verbrechen. Da scheint die KI also eine ganz eigene Funktion zu übernehmen: Seelentröster, Lebensberater, Coach, Therapeut. Ein immer verfügbarer Ansprechpartner für schwere Momente. Der Spiegel belegt auch mit einer Studie, die mehr als 1 Million Nutzer analysiert hat, dass Menschen mittlerweile mehr Privates als Berufliches mit ihrer AI teilen. Und dass, obwohl da so einige Menschen und Maschinen mitlesen. Im Falle des skizzierten KI-Geständnisses des Verbrechers las sogar die Polizei mit und konnte den Verbrecher festnehmen.
Warum ChatGPT zum Therapeuten wird
Menschen brauchen Austausch, Gespräche, Mitgefühl. Und wahrscheinlich, und für diese Vermutung muss ich nicht einmal Coach sein, treibt Menschen genau diese tiefe Sehnsucht zum ChatBot. Weil er immer ansprechbar ist. Weil er nicht urteilt. Weil er sofort reagiert. Ohne zu werten, ohne zu verurteilen. Er erscheint fast wie ein guter Buddy an der Seite: Er hört zu und antwortet. Zugewandt, freundlich, sympathisch.
Aber natürlich: Er ist und bleibt seelenlos.
Warum KI kein echtes Gegenüber ist
KI kann nicht in die Seelentiefe gehen. Kann keine echte Empathie. Kann nicht zwischen den Zeilen lesen. Kann nicht die psychologischen Hintergründe von Verhalten, von Gefühlen wie Trauer, Wut, Freude oder Scham erkennen und angemessen ansprechen und mit dem Coachee bearbeiten. Kann nicht die passenden Methoden, Tools, Interventionen mit psychologischem Fingerspitzengefühl eines professionell und psychologisch ausgebildeten Coaches behutsam und wirkungsvoll einsetzen. Und kann daher auch keine tiefgreifende Veränderung begleiten.
KI Coaching einfach mal ausprobieren
Und trotzdem bin ich der Meinung, dass KI auch für tiefgehende Seelenfragen ein guter Ansprechpartner sein kann. Aber bitte, nur wenn die Antworten mit Bewusstheit interpretiert werden. Wenn man sich immer klar macht, woher die KI ihre Infos hat. Und dass es eine Sprachmodell ist, das antwortet. Und dass es keine Schweigepflicht gibt. Probier’s doch einfach mal aus. Und befrage den Bot zu Tipps gegen Liebeskummer, zu Vorschlägen für das 1. Date, oder, und da sind wir bei meinem Spezialgebiet, nach Tipps für deine berufliche Veränderung. Nach möglichen Wegen zu mehr Zufriedenheit im Beruf, nach Orientierung und Klarheit über Ziele. Bedenke dabei aber bitte, ich wiederhole mich: KI kennt keine Schweigepflicht. Wir Coaches dagegen unterliegen der Schweigepflicht – so steht es klar in den Verträgen, die ich mit meinen Klient:innen schließe.
Was Coaching so viel menschlicher macht…
… ist die Begegnung, die Begleitung, die Bewegung. Und die Fähigkeit des psychologisch ausgebildeten Coaches, Zwischentöne zu hören, die eigentlichen Bedürfnisse hinter dem Verhalten, hinter Emotionen wie Trauer, Wut, Scham oder Freude zu erkennen und angemessen zu thematisieren. Mit dem Coachee gemeinsam einen stimmigen Weg zu entwickeln. Nervende oder krankmachende Verhaltensmuster zu hinterfragen und alternative Wege zu erarbeiten.
Ich freu‘ mich auf unser Ausprobieren. Auf unsere gemeinsame Arbeit. Hier findest du meine Coaching-Programme. Einzel- oder Gruppen-Coachings, Indoor oder Outdoor-Sessions.
Herzliche Grüße

Laura Burckhardt, Coach und strategische Kommunikationsberaterin

Über die Autorin:
Laura Burckhardt ist als Coach spezialisiert auf die Begleitung von Menschen in Veränderungsprozessen: Coaching für berufliche Neuorientierung 40, Consulting zu Positionieren, Training zu New Leadership
